Die Rhythmusstörung liegt bei 10% aller Menschen ab 65 Jahren vor. Die Prävalenz von Vorhofflimmern ist weiter steigend aufgrund der immer höher werdenden Lebenserwartung und der verbesserten Nachweismethoden im digitalen Zeitalter.
Die Ursache für die Entstehung der Rhythmusstörung liegt meist an einer strukturellen Veränderung im Vorhof. Bei nicht optimal behandeltem Bluthochdruck verändert sich die Hämodynamik im Herzen: der erhöhte Druck im linken Ventrikel führt zu einer Entspannungsstörung des Herzmuskels, das wiederum zu einer Volumenbelastung des Vorhofes führt. Dieser vergrößert sich und verändert die Struktur, es fibrosiert. Diese Veränderungen sind stark mit der Entstehung von Vorhofflimmern verbunden.
Neben Bluthochdruck spielen auch Übergewicht, mangelnde Bewegung, Diabetes mellitus, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum eine Rolle.
Das sogenannte obstruktive Schlafapnoesyndrom ist ein sehr wichtiger Trigger für die Entstehung von Vorhofflimmern. Es handelt sich hierbei um eine schlafbezogene Atemstörung, bei der es immer wieder zu Atemaussetzern kommt, bedingt durch eine Verengung des Rachenraums. Die starken Druckschwankungen im Thorax können ebenfalls zu Hämodynamik-Veränderungen und somit zur Fibrosierung des Vorhofes beitragen. Außerdem kommt es durch den immer wieder auftretenden Sauerstoffmangel zu einer Stressbelastung mit Ausschüttung von Hormonen, die ebenfalls Vorhofflimmern auslösen können.
Es gibt auch einige Menschen ohne nachweisbare strukturelle Veränderungen des Vorhofes, diese haben ein deutlich niedrigeres Risiko für Schlaganfall. Die Ursachen sind oft genetisch, meist liegen dann auch keine Risikofaktoren vor.
Die Therapie des Vorhofflimmerns beschränkt sich bei weitem nicht auf eine elektrische oder medikamentöse Kardioversion oder eine Pulmonalvenenisolation (sog. Ablation). Vielmehr bedarf es hier einer ganzheitlichen Sicht, in der alle Ursachen behandelt werden. Dazu gehört neben der optimalen Einstellung der Risikofaktoren auch das Erlernen und langfristige Umstellen eines gesunden Lebensstils. Sprechen sie mit Ihrem Arzt oder Telearzt, was Sie noch selbst dazu beitragen können, um Ihr Risiko für Vorhofflimmern zu senken.
Quellen:
Gerhard Hindricks et al, 2020 ESC Guidelines for the diagnosis and management of atrial fibrillation, European Heart Journal, Volume 42, Issue 5, 1 February 2021, Pages 373–498, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaa612
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